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Hinrich Alpers, Klavier

Sonntag, 24.11.2024
19 Uhr
Franz-Anton-Hoffmeister-Saal, Zehntscheuer Rottenburg

Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Goldbergvariationen BWV 988
Aria
Variatio 1. a 1 Clav.
Variatio 2. a 1. Clav.
Variatio 3. Canone all Unisuono à 1 Clav.
Variatio 4. à 1 Clav.
Variatio 5. a 1 ô vero 2 Clav.
Variatio 6. Canone alla Seconda a 1 Clav.
Variatio 7. à 1. ô vero 2 Clav. (al tempo di Giga)
Variatio 8. a 2 Clav.
Variatio 9. Canone alla Terza. a 1 Clav.
Variatio 10. Fugetta. a 1 Clav.
Variatio 11. a 2 Clav.
Variatio 12. Canone alla Quarta.
Variatio 13. a 2 Clav.
Variatio 14. a 2 Clav.
Variatio 15. andante. Canone alla Quinta. a 1 Clav.
Variatio 16. a 1 Clav. Ouverture
Variatio 17. a 2 Clav.
Variatio 18. Canone alla Sexta. a 1 Clav.
Variatio 19. à 1 Clav.
Variatio 20. a 2 Clav.
Variatio 21. Canone alla Settima.
Variatio 22. a 1 Clav. alla breve
Variatio 23. a 2 Clav.
Variatio 24. Canone all Ottava a 1 Clav.
Variatio 25. a 2 Clav. („adagio“)
Variatio 26. a 2 Clav.
Variatio 27. Canone alla Nona. a 2 Clav.
Variatio 28. a 2 Clav.
Variatio 29. a 1 o vero 2 Clav.
Variatio 30. a 1 Clav. Quodlibet.
Aria da Capo è Fine

Konzert ohne Pause

Goldberg-Variationen

Kaum ein Werk der Musikgeschichte ist so prestigeträchtig und rätselhaft wie die „Goldberg-Variationen“ von Johann Sebastian Bach, der mit seinem Variationszyklus Grenzen sprengt. Die berühmte Aria mit ihren 30 Variationen ist technisch und interpretatorisch herausfordernd und steht gleichzeitig für die gesamte Bandbreite der barocken Musik. Eine immense Fülle an Formen und Gattungen werden vorgestellt: Tanzsuiten, stilisierte Konzertsätze oder Ouvertüren sowie sächsisch-thüringische Volkslieder – der Reichtum an Stilen ist schier grenzenlos. Beachtlich ist vor allem die Kunstfertigkeit und der Erfindungsreichtum, mit dem Bach vom immer gleichen Ausgangsmaterial – der Aria – 30 charakterlich so verschiedene Variationen komponieren kann. In starkem Kontrast zu diesem kunstvollen Variationszyklus steht der eigentliche, überaus schlichte Name des Werks: Clavier-Übung, wobei Clavier hier ein zweimanualiges Cembalo meint.

Formal handelt es sich bei den Goldberg-Variationen um eine besondere Form der Cembalomusik, der Aria variata. Die eingangs erwähnte Aria (das Ausgangsmaterial) fungiert dabei als eine musikalische Klammer und umrahmt die 30 Variationen. Die Aria selbst indes ist ein zweiteiliger Tanzsatz. In den Variationen wird das Ausgangsmaterial solchermaßen verarbeitet, dass jede Variation ihr harmonisches Gerüst (eine 32-taktige Basslinie) beibehält, sich jedoch in Taktart, Tempo und Melodie beliebig verändert. Kunstvoll sind an den Goldberg-Variationen jedoch nicht nur Bachs immenser Ideenreichtum sowie die Fülle der verwendeten Formen und Gattungen der Variationen, sondern auch die gleichzeitige Verarbeitung der Aria auf eine Art und Weise, dass diese durch ihre zweiteilige Anlage und die harmonischen Eckpfeiler trotz aller kompositorischer Verfremdung noch deutlich erkennbar ist. Darüber hinaus folgen die Variationen jedoch weiteren Regeln und sowie einer strengen symmetrischen Disposition: So markiert beispielsweise die 16. Variation als Ouvertüre den Beginn des zweiten Teils der Variationen, sodass sich folgender Großaufbau ergibt: Aria – 15 Variationen – 15 Variationen (beginnend mit der Ouvertüre) – Aria. Doch auch die Variationen lassen sich nochmals schematisch in zehn Dreiergruppen unterteilen, wobei die ersten beiden Variationen jeder Gruppe freie Variationen sind. Jede dritte Variation enthält einen Kanon, wobei das Intervall der kanonischen Stimmen gleichmäßig vom Einklang bis zur None steigt. Einzig die letzte Variation weicht von diesem schematischen Aufbau ab – anstatt eines Dezimenkanons schreibt Bach hier ein Quodlibet (ein scherzhaftes Musikstück, das zwei unabhängige Melodien zu einem polyphonen Stück kombiniert) vor, welches zwei Volkslieder kunstvoll miteinander verwebt. Auch durch diesen humorvollen Kniff kann man Bachs Goldberg-Variationen gut und gerne als grenzensprengend bezeichnen.

Neben aller Popularität sowohl heute und als auch zu Bachs Zeiten ist es jedoch vor allem die musikalische Relevanz, die dieses außergewöhnliche Musikstück mit jeder Note lebt: Da ist zum einen die höchst intelligente formale Anlage des Werkes, sowohl was die symmetrische Großdisposition angeht als auch die detaillierte schematische Anordnung der Dreiergruppen und die in Intervallen gleichmäßig aufsteigenden Kanons. Gleichzeitig treffen die verschiedensten Stile, Formen und Gattungen aufeinander: Italienische, französische und deutsche Traditionen der Clavier-Musik finden so selbstverständlich Eingang wie verschiedene Formen der vokalen und instrumentalen Ensemblemusik, einfachen Volksliedern und polyphonen Techniken.

Trotz dieser mannigfaltigen Stile, Techniken und Gattungen gelingt es Bach jedoch kunstvoll, alles zu einem geordneten und sinnvollen Ganzen zusammenzufassen – eine besonders eindrucksvolle Demonstration musikalischer Synthese von Johann Sebastian Bach. Und mit dem scherzhaften und gleichzeitig regelbrechenden Quodlibet vor der Schluss-Aria beweist Bach außerdem eine gehörige Portion Humor!

„... ein Musiker allerhöchsten Ranges. Merken Sie sich diesen Namen: Hinrich Alpers”

(The New York Sun)

Mit fesselndem, doch niemals vordergründigem Klavierspiel bestätigt der vielfach preisgekrönte Pianist Hinrich Alpers stets die Einschätzung des New Yorker Kritikers nach seinem Debut in der New Yorker Carnegie Hall. Hinrich Alpers war als Solist und Kammermusiker zu Gast in der Berliner Philharmonie, der Suntory Hall Tokyo, im Münchener Gasteig, beim Beethovenfest Bonn und dem Klavier-Festival Ruhr. Unter zahlreichen Preisen und Auszeichnungen sind der 1. Preis des 3rd International Telekom Beethoven Competition Bonn und der 2. Preis des Honens International Piano Competition in Calgary (Kanada) die wohl bedeutendsten.

Sein Repertoire umfaßt das gesamte Klavierwerk von Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Johannes Brahms und Maurice Ravel (letzteres liegt als Gesamteinspielung beim Label honens vor) sowie sämtliche Klavierkonzerte von Sergej Rachmaninoff. Doch gilt sein besonderes Interesse auch Werken, die eher ein Nischendasein im Repertoire führen. So beschäftigte er sich intensiv mit der Zweiten Wiener Schule (Schönberg, Berg, Webern), lernte anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten die monumentalen „Sonatas and Interludes“ für präpariertes Klavier von John Cage auswendig und bringt regelmäßig Werke zur Uraufführung.

Zum Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 erschien als 6-CD-Box bei SONY Classical seine Einspielung der neun Symphonien Ludwig van Beethovens in den Klaviertranskriptionen Franz Liszts unter Mitwirkung des RIAS-Kammerchores und den Solisten Christina Landshamer, Daniela Denschlag, André Khamasmie und Hanno Müller-Brachmann. Schon sein voriges langjähriges Herzensprojekt wurde 2017 bei der SONY Wirklichkeit und 2018 mit einem der ersten „OPUS Klassik“ Preise (als Nachfolger des „ECHO Klassik“) ausgezeichnet: eine Gesamteinspielung der Lieder und Kammermusik des im Ersten Weltkrieg jung verstorbenen Rudi Stephan, gemeinsam mit befreundeten Kammermusikpartnern wie dem Kuss Quartett, Hanno Müller-Brachmann und Nabil Shehata. Im Jahr 2021 erschien anlässlich des 100. Todestages Engelbert Humperdincks eine Einspielung von Liedern und Kammermusik des Komponisten bei der Deutschen Grammophon, für die Hinrich Alpers auch die künstlerische Konzeption übernommen hat.

2010 gründete er in seiner Heimatstadt Uelzen die „Summer Academy of Music“, ein Festival aus Meisterkursen und Konzerten, welches jährlich 50 junge Musikerinnen und Musiker aus aller Welt mit herausragenden Pädagogen, Kammermusikpartnern und - orchestern zusammenbringt und seit Gründung der „Winter Academy of Music“ ganzjährig aktiv ist. Darüberhinaus ist er Künstlerischer Berater des Ottawa Chamber Music Festival.

Hinrich Alpers studierte in Hannover und New York bei Bernd Goetzke und Jerome Lowenthal. Er unterrichtete in Hannover, Berlin und Lübeck und ist seit 2021 Professor für Klavier an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden. Er ist Steinway Künstler und begeistert sich neben Musik zwischen Renaissance und Jazz für Kochkunst und Naturwissenschaften.

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Obere Gasse 9
72108 Rottenburg a.N.

Tel.: +49 7472 94 99 138
Mail: post@kultur-rottenburg.de

 

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